Lichtkrieg by Gary Gibson

Lichtkrieg by Gary Gibson

Autor:Gary Gibson [Gibson, Gary]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: babylon
veröffentlicht: 2012-06-10T00:00:00+00:00


Kapitel Siebzehn

Kolonie Redstone

Konsortium-Standardzeit: 03.06.2538

Port-Gabriel-Zwischenfall -2 Stunden

Die Eingreiftruppe des Konsortiums raste auf Schweifen von glühendem Plasma durch Redstones Stratosphäre. Die aufgehende Sonne brachte die staubkorngroßen Objektive, die den Kampfjägern folgten, zum Funkeln; pausenlos übermittelten sie Terabytes von visuellen Daten in Realzeit sowohl an das Orbitalkommando als auch an die Zirkusmanege auf der Oberfläche des Planeten.

Severn war eine ferne Präsenz, siebzehn Kilometer östlich von Dakota, als sie über dem Rand des Horizonts auftauchten, ein Nadelstich aus nervöser Fröhlichkeit und schwarzem Humor, der inmitten einer Legion von Egos schwebte, die durch Ghost-Implantate hochgetunt waren und ständig mit dem Rest der Gruppe kommunizierten.

Was die anderen wahrnahmen, erreichte auch Dakotas Sinne. Was die anderen wussten, erfuhr sie ohne Zeitverzögerung. Dafür sorgte eine komplexe Hierarchie, die nach der Relevanz einer Bedrohung abgestuft war, obwohl sie den Vorgang verstandesmäßig kaum mitverfolgte.

Innerhalb weniger Sekundenbruchteile bekam Dakota mit, dass …

… Alejandro Najario auf dem Kommandodeck der Winters Night konstant Gefahrenanalysen durchführte, ohne auf die gehässigen, hinterhältigen oder besorgten Bemerkungen der Freistaatler-Soldaten zu achten, die eingeschlossen in ihren Sicherheitsgeschirren im Heck seines Landungsschiffs saßen.

… Tessa Faust, auch eine Pilotin, ihre Monitore checkte und ihren Delta-V änderte. Sie war müde und litt noch an den Nachwirkungen der schlimmen Kopfschmerzen, die sie letzte Nacht gequält hatten.

… Chris Severn, aufmerksam und gespannt, ständig die Transceiver-Relais im Auge behielt, mit denen sie das Frühwarnsystem der Uchidaner manipuliert hatten.

Severn hatte natürlich recht gehabt, was ihre sporadische Beziehung zu Josef Marados betraf. Es hatte nicht lange gedauert, bis Josef sich wieder an Dakota herangemacht hatte, und sie selbst ließ sich abermals bereitwillig von ihm verfuhren.

Von der letzten Nacht hatte sie immer noch den Duft seiner Haut in ihrer Nase. Immerzu musste sie an ihn denken. Ihre Befürchtung, Severn könnte eifersüchtig sein, hielt sich in Grenzen, da sich zwischen ihm und Tessa Faust auch etwas anbahnte.

»Mir ist aufgefallen, dass ein Mitglied der Shoal in der Zirkusmanege war«, hatte Dakota gemurmelt, während sie nackt mit Josef im Bett lag. Er hatte einen Arm über sie gelegt. »Was hat der Alien hier zu suchen?«

»Diese Information ist streng geheim«, murmelte Josef schläfrig, weil er sich beim Koitus verausgabt hatte.

»Ach, Blödsinn!« Dakota stieß ihn mit einem Ellenbogen an. Das Licht der Morgendämmerung mogelte sich durch die Fensterläden. »Der Shoal ist als Beobachter gekommen, nicht wahr? Um sich das Spektakel aus der Entfernung anzusehen. Als ob es nicht schon schlimm genug wäre, dass sie diese leidige Geschichte überhaupt erst in Gang gesetzt haben.«

Josef seufzte und wälzte sich herum, bis er ihr ins Gesicht sehen konnte. »Was hast du denn jetzt schon wieder? Hältst du auf einmal zu den Uchidanern?«

»Hör auf, um Gottes willen! Du weißt genau, was ich meine.«

»Dak, wir alle kennen die berüchtigte Vertragsklausel. Trotzdem müssen wir unseren Job tun.«

»Da gibt es etwas, das mich wirklich stört – die seltsamen Namen, die diese Fische sich selbst geben.«

»Du stößt dich an den Namen der Shoal?« Josef sah sie verblüfft an. »Meine Güte, Dak, das sind Aliens, eine nichtmenschliche Spezies. Sie verhalten sich nun mal nicht so, wie wir es von Menschen gewohnt sind.



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